Egal ob frisch gebackene Hundehalter/innen, Hundehalter/innen mit einem Hund aus zweiter Hand, Hundehalter/innen mit einem gesundheitlich angeschlagenen Hund oder Hundehalter/innen eines Hundes mit Verhaltensauffälligkeiten - es scheint manchmal unmöglich zu sein herauszufinden, was diese Fellnase einem vermitteln möchte und was sie wirklich vom Halter/ von der Halterin braucht. Um diese "sprachliche" Barriere zu überwinden, dürfen wir lernen unsere Hunde besser zu verstehen. Wir als Hundehalter/innen haben die Pflicht und die Freude, Verantwortung für dieses Lebewesen und dessen Lebensqualität zu tragen. Und da unsere Hunde nur dann wirklich glücklich sein können, wenn es ihre Menschen ebenfalls sind, gehört eine ordentliche Portion Selbstfürsorge ebenfalls dazu :-)
Wenn sich Ersthundehalter für einen Hund entscheiden, ist es immer sinnvoll, sich beraten zu lassen. Ebenso, wenn man sich als Familie einen Hund anschaffen möchte. Die Anforderungsliste an einen solchen Hund ist meist länger, als man im ersten Moment meinen möchte. Als erste Eckpunkte könnte man mit der Beantwortung dieser Fragen starten:
Nach der Beantwortung dieser Fragen sollte man der Antwort, ob es ein Welpe oder ein erwachsener Hund sein soll schon wesentlich näher sein. Auch ob der Hund gesundheitliche Herausforderungen oder Themen mit seiner Umwelt haben darf oder wie gross und stark er sein kann.
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Im Idealfall hast du deinen Welpen beim Züchter schon öfter besucht und du bist ihm oder ihr nicht ganz fremd. Du hast ein getragenes Shirt oder ähnliches bei einem deiner Besuche beim Welpen gelassen, damit auch dein Geruch zu den vertrauten Gerüchen gehört. Zudem kann es auch helfen, wenn du eine Decke dort lässt und diese am Tag der Abholung wieder mitnimmst, damit du für die ersten Tage im neuen Zuhause etwas Vertrautes anbieten kannst. Schön wäre auch, wenn du ein paar Flaschen Wasser vom Züchter mitnimmst. Die wenigstens von uns Menschen schmecken den Unterschied, Hunde sind da wesentlich feiner in ihrer Wahrnehmung.
Uns ist aus lauter Freude oft nicht bewusst, dass der Welpe an dem Tag, an dem er zu uns zieht, alles verliert was er kennt. Ob der Herkunftsort nun schön oder weniger schön war, es ist erst einmal absolut alles neu und wie wir wissen bedeutet neu ungewiss. Geräusche, Gerüche, das Wasser das er trinkt, die Schlafplätze, Familienmitglieder, die Liste an zu verdauenden Veränderungen ist lang. Welpen wissen meist noch nicht, wie sie mit den daraus resultierenden Emotionen umgehen sollen und können sich von sehr zurückhaltend zu verängstigt oder auch abwehrend verhalten. Gebt dem kleinen Lebewesen Zeit und Raum, wirklich bei euch Zuhause und bei euch in der Familie anzukommen, bevor ihr mit Training, Besuchen und Auslastung beginnt! Unsere Hunde lernen ein Leben lang, wir haben also keine Eile.
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In der Welpenzeit hast du die Basis für ein glückliches Zusammenleben gelegt. Dein Hund fühlt sich in seinem Zuhause wohl und ihr habt gemeinsam das ein oder anderen Abenteuer erlebt. In der nächsten Lebensphase geht es darum, dem jungen Hund eine gute Basis zu vermitteln und ihn mit den entsprechenden Strategien, Lebensfähigkeiten und Resilienzen auszustatten, damit er sein Potenzial ausleben und seine Schwächen handhaben kann. Es geht um kreatives Lernen und um faire Grenzen.
In dieser wichtigen Zeit des Übergangs zum Junghund, in dem das ganze Gehirn nochmal neu "verkabelt" wird, liegt unser Hauptaugenmerk weiter auf der Beziehungsarbeit, dem Sozialverhalten, dem Gehen an lockerer Leine und dem Rückruf. Du wirst ziemlich sicher das eine oder andere Mal an deine Grenzen stossen, aber sei unbesorgt. Das gehört dazu. In dieser Zeit sind selbst erfahrene Hundehaltende oft überfordert. Deine Aufgabe in dieser Zeit ist es zu erkennen, worum es gerade im Moment geht, klare und faire Grenzen zu setzen und einen persönlichkeitsgerechten Rahmen zur positiven Entwicklung zu bieten. So erlernt der junge Hund weitere Werkzeuge für das Leben in unserer Gesellschaft.
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Ab wann gilt ein Hund als erwachsen? Aus Sachbüchern entnehmen wir meist eine Altersangabe, ab welchem Zeitpunkt ein Hund zumindest körperlich erwachsen ist. Bei der geistigen und mentalen Entwicklung ist die Messbarkeit schon nicht mehr so klar zu definieren.
Wenn der Hund seine Welpen- und Junghundezeit mit dir Verbracht hat, kennt ihr einander inzwischen wahrscheinlich schon sehr gut. Ihr seid ein eingespieltes Team. Das kann nun bedeuten, dass ihr keine Themen habt und harmonisch im Einklang und vielleicht dem ein oder andern Kompromiss lebt. Es kann aber auch bedeuten, dass sich ungesunde Symbiosen und negative Muster manifestiert haben und du diese gerne verändern möchtest. Sollte Ersteres der Fall sein, trefft ihr uns wahrscheinlich einfach für ein schönes Miteinander wie zum Beispiel soziale Spaziergänge, gezielte mentale Stimulationen und zum Austausch. Sollte Zweiteres der Fall sein, trefft ihr euch mit einem der NF Verhaltenstrainer, um eure gemeinsame Lebensqualität zu verbessern, da diese wahrscheinlich leidet.
Dann gibt es natürlich noch eine weitere Variante: der erwachsene Hunde aus zweiter Hand zieht bei dir ein. Zwei gefestigte Charakter finden eine gemeinsame Sprache! Auch hier gibt es immer noch viel Potential, eine gesunde, glückliche und stabile Beziehung zueinander aufzubauen und von einander zu lernen!
Auch hier können wir aus Sachbüchern klar entnehmen, ab wann unsere Hunde zu den Senioren gehören. Für uns spielen diese Zahlen meist weniger eine Rolle. Optische und körperliche Anzeichen wie Aussehen, Gangbild und Verhalten sind für Halter und Trainer greif- und spürbarere Indikatoren für das altern unserer Fellnasen.
Mit dem Alter kommen neue Aufgaben für uns als Hundehalter auf uns zu. Es heisst wieder genau hinschauen, was dein vierbeiniger Begleiter dir zeigt: darf das Tempo der Spaziergänge angepasst werden, die Runden vielleicht etwas kürzer, dafür darf es die ein oder andere Pipi-Pause mehr sein,... Der Stoffwechsel und das Immunsystem verändern sich. Gerade in dieser Phase des Lebens sollten wir, gemeinsam mit unserem Tierarzt/ unserer Tierärztin, regelmässig abklären, was unsere Hunde brauchen.
Wenn es nicht längst schon so ist, wird uns nun mit jeden weissen Haar mehr um die Schnauze bewusst, dass unsere geliebten Begleiter ein sehr viel kürzeres Leben haben als wir und wir jeden Moment mit ihnen geniessen dürfen.